Durchfall ist oft ein Tabuthema. Er beeinflusst nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unser Selbstbewusstsein und das tägliche Leben. Dabei ist Durchfall oft ein Symptom von bereits bestehenden gesundheitlichen Problemen wie Reizdarm(1), den man auf verschiedene Arten behandeln kann.

Per Definition ist Durchfall häufiger, dringender, wässriger Stuhl. Oft folgt darauf eine zunehmende Durchlässigkeit der Darmwände und eine Verschlechterung der Bakterienflora. Mögliche Ursachen können sein:

Infektionen:

Bakterien, Pilze, Parasiten oder Viren können die typische Ursache für ansteckenden Durchfall sein. Krankenhausaufenthalte oder die Reisen in exotische Länder sind dabei typische Ansteckungsmöglichkeiten. Der Grund ist, dass sich der Körper von den schädlichen Organismen befreien will und mit Durchfall reagiert(2).

Intensiver Sport:

Zu intensive körperliche Belastung wirkt entzündungsfördernd im Darm, die Magen- und Darmschleimhäute werden angegriffen und sorgen somit für Durchfall(3).

Regelmäßige Einnahme von Antibiotika:

Antibiotika können die Balance der guten Darmbakterien massiv stören (4), was dazu führt, dass wir im Allgemeinen nicht nur schlechter verdauen, sondern die Nährstoffe im Essen schlechter aufnehmen können und somit anfälliger für Infektionen werden.

Stress:

Er kann dazu führen, dass alle körperlichen Systeme überreagieren. Der Darm schiebt also den Speisebrei schneller weiter, wodurch weniger Zeit bleibt das in der Nahrung enthaltene Wasser zu absorbieren, wodurch der Stuhl einfach flüssiger wird (5,6). Um mit Stress besser umgehen und die Symptome eindämmen zu können, nehmen manche Menschen Antidepressiva ein. Das Problem ist, dass diese oft die Darmbewegung (Motilität) beschleunigen (7). Wenn Sie allgemein Medikamente regelmäßig einnehmen, so könnte es sein, dass der Durchfall eine Nebenwirkung ist. In dem Fall wäre es ratsam, Sie wenden sich an Ihren Hausarzt und sprechen mit ihm/ihr über die Notwendigkeit der Einnahme und möglichen Alternativen.

Die Ernährung:

Eine sehr häufige Ursache von Durchfall sind unbemerkte Nahrungsmittelintoleranzen, eine faserarme Ernährung, weil kaum Obst und Gemüse gegessen wird, und der meist sehr hohe Konsum an Zucker und industriell verarbeiteten Nahrungsmittel und koffeinhaltigen Getränken.

Typische Nahrungsmittel, die zu Verdauungsbeschwerden führen sind Gluten, Milch, zu viel Koffein und Zucker. Aber auch zu viel Vitamin C (vor allem in der Form von Ascorbinsäure, welches nur die Hülle des Vitamin-C-Moleküls ist) oder zu hohe Mengen an Magnesium können abführend wirken.

Was können Sie also dagegen tun? Durch die nötigen Veränderungen in der Ernährung, dem Lebensstil und mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln können Sie potenzielle Unausgewogenheiten ausgleichen.

Was dabei wichtig ist:

Rehydrieren:

Durch Durchfall verlieren wir große Mengen an Wasser, weswegen es extrem wichtig ist, seinen Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalt wieder aufzufüllen und die Zellen zu rehydrieren. Trinken Sie genug Wasser und fügen eine Elektrolytlösung hinzu (wenn vorhanden).

“Du bist, was du isst!”

Wenn Sie herausfinden wollen, was Sie nicht vertragen, dann fangen Sie am Besten zuerst mit einfachen Sachen an und ergänzen dann nach und nach andere Nahrungsmittel. So merken Sie schnell, auf was Sie reagieren. Falls Ihnen das zu aufwändig ist und Sie die Kosten nicht scheuen, können sie auch einen Bluttest machen (keine Hauttests) und somit testen, auf welche Nahrungsergänzungsmittel Sie reagieren. Je ausführlicher die Tests sind, desto teurer sind sie aber auch. Da können schon mal ein paar Hundert Euro den Besitzer wechseln und die Investition macht nur Sinn, wenn man auch gewillt ist, für ein paar Wochen bis Monate die störenden Nahrungsmittel dann weg zu lassen.

Alternativ dazu können Sie auch einfach auf Ihren Körper hören. Hierbei kann manchmal ein Essenstagebuch hilfreich sein, um nicht gut verträgliches Essen zu identifizieren. Es gibt sogar mittlerweile Apps, die diese Funktion haben.

Darmflora stärken:

Falls die Ursache für den Durchfall der Aufenthalt in einem Krankenhaus war oder die Reise in ferne Länder, so ist es ratsam, die Infektion zu behandeln. Meist ist es tatsächlich ratsam, den Körper machen zu lassen, da er ja weiß, was ihm hilft (das Loswerden von Bakterien zum Beispiel). Das Beste, was Sie währenddessen tun können, ist dafür zu sorgen, dass Sie genug trinken. Natürliche, anti-bakterielle, anti-fungale und anti-parasitäre Mittel, die Sie entweder durch die Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, können hilfreich sein. Dazu gehören die Öle von Oregano, Nelken, Grapefruit und Knoblauch zusätzlich zu einem guten Probiotikum, um die Bakterienflora wieder aufzubauen (8).

Den Darm beruhigen:

Pflanzenfasern sind sehr wichtig für einen gesunden Stuhlgang. Diese können wir über Nüsse, Samen, Kerne, Blumenkohl, Sellerie und Früchten wie Avocados und unreifen Bananen zu uns nehmen. Pflaumen sind besonders reichhaltig an löslicher Pflanzenfaser und können die Häufigkeit und Konsistenz des Stuhls positiv beeinflussen (9). Manchmal kann es aber trotzdem von Nöten sein, zusätzlich hochwertige Pflanzenfasern als Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen, wie z.B. Flohsamenschalen (10). Fructooligosaccharide (F.O.S.) liefern gute präbiotische Fasern, welches die Reduktion von schädlichen Bakterien im Darm mindert (11) und die Mengen an guten Darmbakterien fördert (12,13). Ein gutes Prä- und Probiotikum bildet oft die notwendige Basis, um die Darmflora möglichst schnell wieder auf Vordermann zu bringen.

Wiederaufbau:

Gewisse Pflanzenextrakte können bei gewissen Reizdarmsymptomen wie Krämpfen und Scherzen helfen. Die gute alte Kamille zum Beispiel kann helfen, Entzündungen und Muskelkrämpfe im Darm zu reduzieren (14). Pfefferminze (15), Kardamom (16) und Fenchel (17) unterstützt ebenfalls die Entspannung der Muskeln. Sie können diese entweder durch ein gutes Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen oder mit Hilfe von guten Kräutertees.

Ein ernster Fall von Durchfall kann zu der verminderten Aufnahme von Nährstoffen über den Darm führen, was zu Mangelerscheinungen führt. Es kann also immens hilfreich sein, ein gutes Multivitamin- und Mineralpräparat zu sich zu nehmen. Ebenfalls sehr ratsam, wenn man schnell und oft auf gewisse Nahrungsmittel reagiert (z.B. mit Blähungen), ist die Einnahme von Verdauungsenzymen die bei der Verarbeitung der Nahrung helfen.

Machen Sie sich keinen Stress!

Stress trägt maßgeblich zu Durchfall bei, da der Körper glaubt, potenziell bald vorm Tiger wegrennen zu müssen, sprich es wäre keine Zeit mehr, zu verdauen und somit wird alles raus geschickt, was Energie kostet – nämlich die Verdauung. Nehmen Sie sich also immer wieder die Zeit zu entspannen, besuchen Sie evtl. regelmäßig eine Yoga oder Qi Gong Stunde, gehen Sie spazieren, setzen Sie sich mit einem guten Buch in den Garten oder nehmen Sie nach einem stressigen Tag ein entspannendes Bad.

Obwohl Durchfall oft unangenehm und unpassend ist, so ist er meist eine Folge von Infektionen oder darunterliegenden Problemen. Obwohl es viele Möglichkeiten gibt, die Symptome zu lindern, so ist es sehr wichtig, die Ursache ausfindig zu machen, um die Symptome komplett los werden zu können.

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[1] Binder HJ. Mechanisms of diarrhea in inflammatory bowel diseases. Ann N Y Acad Sci. 2009; 1165: 285-93

[2] Fasano, A. Zonulin, regulation of tight junctions, and autoimmune diseases. Ann N Y Acad Sci. 2012; 1258 (1): 25-33

[3] Van Wijck K et al. Exercise-induced splanchnic hypoperfusion results in gut dysfunction in healthy men. PLoS One. 2011; 6 (7): e22366

[4] Brown KA et al. Meta-analysis of antibiotics and risk of community-associated Clostridium difficile infection. Antimicrob Agents Chemother. 2013; 57 (5): 2326-2332

[5] Stengel A, Tache Y. Neuroendocrine control of the gut during stress: corticotropin-releasing factor signalling pathways in the spotlight. Annu Rev Physiol. 2009; 71: 219-39

[6] Spiller R. Role of motility in chronic diarrhoea. Neurogastroenterol Motil. 2006; 18 (12): 1045-55

[7] Chial HJ et al. Selective effects of serotonergic psychoactive agents on gastrointestinal functions in health. Am J Physiol Gastrointest Liver Physiol. 2003; 284 (1): G130-7

[8] Sazawal S, Hiremath G, Dhingra U, et al; Efficacy of probiotics in prevention of acute diarrhoea: a meta-analysis of masked, randomised, placebo-controlled trials. Lancet Infect Dis. 2006 Jun;6(6):374-82.

[9] Lever E, et al. Systematic review: the effect of prunes on gastrointestinal function. Aliment Pharmacol Ther. 2014 Oct;40(7):750-8.

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[11] Rajkumar et al. Effect of Probiotic Lactobacillus salivarius UBL S22 and Prebiotic Fructo-oligosaccharide on Serum Lipids, Inflammatory Markers, Insulin Sensitivity, and Gut Bacteria in Healthy Young Volunteers: A Randomized Controlled Single-Blind Pilot Study. J Cardiovasc Pharmacol Ther. 2015 May; 20 (3): 289-98

[12] Bouhnik et al. Effects of fructo-oligosaccharides ingestion on fecal bifidobacteria and selected metabolic indexes of colon carcinogenesis in healthy humans. Nutr Cancer. 1996; 26 (1): 21-9

[13] Rajkumar et al. Effect of Probiotic Lactobacillus salivarius UBL S22 and Prebiotic Fructo-oligosaccharide on Serum Lipids, Inflammatory Markers, Insulin Sensitivity, and Gut Bacteria in Healthy Young Volunteers: A Randomized Controlled Single-Blind Pilot Study. J Cardiovasc Pharmacol Ther. 2015 May; 20 (3): 289-98

[14] Wang Y, Tang H, Nicholson JK, et al. A metabonomic strategy for the detection of the metabolic effects of chamomile (Matricaria recutita L.) ingestion. J Agric Food Chem 2005;53:191-6.

[15] Grigoleit HG & Grigoleit P. Peppermint oil in irritable bowel syndrome. Phytomedicine. 2005; 12(8):601 -606

[16] al-Zuhair H et al Pharmacological studies of cardamom oil in animals. Pharmacol Res., Jul-Aug;34(1-2):79-82 (1996).

[17] Forster HB, Niklas H, Lutz S. Antispasmodic effects of some medicinal plants. Plant Med 1980;40:303–19